3 mal Polizei am ersten Tag
Zunächst im Zug bei einer Passkontrolle zwischen Österreich und Italien, dann als Empfangskomitee mit Schäferhund am Bahnhof Padua und in imaginärer Form durch eine Frau im Hotel, die überlegte die Polizei zu rufen, als sie einige unserer weiblichen Schüler*innen allein auf dem Hotelflur wahrnahm. Zum Glück konnte sie überzeugt werden, dass es sich um nette, deutsche Schüler*innen über 18 und in Begleitung ihrer Lehrkräfte handelt.
Passend dazu haben ein paar Schüler*innen des Kunstgeschichtsprofils am zweiten Tag durch Zufall eine kleine Galerie am Palazzo contarini Polignac In Venedig entdeckt. Hier zu sehen sind würdevolle Porträts von Frauen, die aus ihren Dörfern in Ghana vertrieben wurden, weil sie der Hexerei verdächtigt werden. Sie leben in so genannten „Hexendörfern“ und werden auch nach ihrem Exil dorthin weiter mit dem Tod bedroht. Die Künstlerin Ann-Christine Woehrl möchte nicht nur während der „Venice Photo Lab“ darauf aufmerksam machen.
Auch passend zum Thema Ausgrenzung war der Gang ins ehemalige jüdische Ghetto Padua am ersten Abend. Hier hörte das KG-Profil den ersten Vortrag einer Schülerin über die mittelalterliche Praxis Juden nachts durch verschlossene Tore in ihren eng und hochgebauten Wohnvierteln einzusperren. Aber auch davon, dass Padua und auch Venedig die ersten Städte waren, in der Juden – allerdings nur Medizin – studieren durften. Getrübt wurde diese Möglichkeit jedoch durch den Leichenraub von den weitaus entrechteten Juden, welcher medizinischen Sezier-Zwecken diente. Vorerst verbessert wurde die Diskriminierung erst durch den Abriss der Tore der Ghetti durch Napoleons Truppen, bevor sie durch die faschistischen Umtriebe, die 1943 auch Padua erreichten und durch deren Verlauf hier 47 Jüd*innen deportiert und ermordet wurden, ihren Höhepunkt fand. Heute steht ein Militärfahrzeug in der Gasse vor der jüdischen Gemeinde Paduas um die dort lebenden Jüd*innen zu schützen.
Ein Highlight des KG-Profils war natürlich die Fahrt ins wunderschöne Venedig am zweiten und vierten Tag. Eine Stadtführung von Schülern am zweiten Tag führte uns durch die engen Gässchen von Santa Croce, San Polo und San Marco über die Rialtobrücke mit Souvenirshops zum Markusplatz mit der byzantinisch-gotischen Basilica di San Marco bis zur Kirche Santa Maria della Salute mit der schwarzen Madonna della Salute und Gemälden von Tintoretto.
Der dritte Tag bescherte uns das Museum Emeritani in Padua mit seinem archäologischen Teil über die vorchristliche (u.a. römische und etruskische) Zeit in Padua sowie Mesopotamien und Ägypten. Aber auch seiner Gemäldegalerie mit mittelalterlichen und zeitgenössischen Werken. Als Abschluss konnten wir hier einen Schülerinnenvortrag über den Renaissance-Künstler Giotto, den bekanntesten Künstler Italiens, hören und einige seiner Werke im Original in der Scrovegni-Kapelle bestaunen.
Am vierten Tag besuchten wir das Ghetto nuevo in Venedig und besichtigten die spanische und die levantinische Synagoge. Hier hörten wir auch einen weiteren Schülervortrag über die Geschichte des Ghettos an Hand von Gemälden aus einer Broschüre der zeitgenössischen Künstlerin Michal Meron.
Danach liefen wir zu den beiden Standorten der Biennale nach Arsenale und Giardini und widmeten uns der Architekturbiennale mit Hilfe weiterer Schülerinnenvorträge.
Zurück ging es für die meisten mit dem Bus-Boot. Einige liefen aber auch zurück und schafften über 30.000 Schritte! Wir könnten es also durchaus mit dem Sportprofil aufnehmen…
Am letzten Abend hatten wir nochmal Freizeit in Padua, bevor es am nächsten Tag über Nacht zurück nach Hamburg ging.
Der letzte Vormittag konnte noch für letzte Einkäufe oder einen Besuch im Palazzo Zabarella mit einer Ausstellung von Werken Picassos, Mogdigliano und weiteren Künstler*innen der Avantgarde (hier Kubismus und Art Brut) genutzt werden.




























