Anders als der aufwieglerische Titel vermuten lässt, gelingt es Achtung Moschee, einer Debatte, die oftmals nur Schwarz und Weiß kennt, eine Reihe von Zwischentönen hinzuzufügen. Mit diesen Zwischentönen setzten sich die Schülerinnen und Schüler der Geschwister Scholl Stadtteilschule im Rahmen ihrer Projektwoche auseinander.
Das Stück von Jamil Khoury, einem US-Amerikaner, erzählt die Geschichte dreier Familien unterschiedlichen religiösen Hintergrunds in der amerikanischen Stadt Naperville, deren Leben durch den geplanten Bau eines islamischen Zentrums auf den Kopf gestellt wird. Das Zentrum soll auf dem Gelände einer geschlossenen Bibliothek entstehen, die vielen Einwohnern als lokales Wahrzeichen gilt. Achtung Moschee untersucht mit Mitteln des Familiendramas das Aufeinanderprallen von städtischen Interessen und Islamophobie. Das erfrischend offene Stück wurde in diesem Jahr mit großem Erfolg in den USA aufgeführt und wird in dieser Lesung zum ersten Mal in Europa, im Hamburger Lichthof Theater, präsentiert.
Die Regie führt Susanne Knierim, die als Lehrerin an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule arbeitet. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern der Oberstufe hat sie sich im Rahmen der Projektwoche mit dieser Lesung auf verschiedenen Ebenen auseinandergesetzt. Neben dem Besuch der Lesung, einem Vortrag und anschließender Diskussion zur Stadtentwicklung von Hamburg in Bezug auf den Bau von Gebetsräumen, setzten sich die Schülerinnen und Schüler auch praktisch mit dem Stück auseinander, indem sie Szenen aus dem Stück nachspielten und der Generalprobe und der Aufführung im Lichthoftheater beiwohnten.
Diese Kooperation mit dem Amerikanischen Generalkonsulat und der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule gibt Anlass, über globale Gefühle und lokalen Pragmatismus nachzudenken, eine absolute Notwendigkeit im islamophoben Mainstream heutiger Tage.